Der absolute Protagonist ihrer Arbeiten ist der „Faden“, ein sehr feines und scheinbar unbedeutendes Element. In einem dichten Netzwerk von Kett- und Schussfäden kann der „Faden“ reißen, zerreißen, ausfransen, sich dehnen und überlagern, um verschiedenste Gefühle und Stimmungen aber auch starke und brisante Botschaften zu vermitteln. So entstanden Werke wie „Mediterraneo“ (2018), welches die Verzweiflung vieler Flüchtlinge auf dem Meer darstellt, „Burqa“ (2009) über die schwierige und komplexe Situation der Frau, „Centro di Gravità“ (2018) oder „Esplosione Cosmica“ (2008), um nur einige zu nennen.
Das zentrale Thema ihrer jüngsten Schaffensperiode findet Inspiration in den „Schatten und Lichtern“ kleiner Ausschnitte der Wirklichkeit, denen wir nur selten Aufmerksamkeit schenken, in ihren Augen erscheinen sie hingegen als feine Spitzen, Stickereien, auf denen goldene Blätter ruhen, aber auch als Zigarettenstummel, Papier- und Plastikschnipsel, Spuren einer hektischen und unachtsamen Menschheit.
Der Professor und Kunsthistoriker Stefano Borsi schrieb in seiner Rezension ihrer Einzelausstellung „Trame“ im Jahr 2009 über sie:
„… Maria Pias Kunst ist so delikat wie ihre Motive, nicht schrill und nicht anfällig für kommerzielle Zugeständnisse, sondern intim und vibrierend, träumerisch und doch wachsam, manchmal sogar ethisch und sozial engagiert. Sogar klassisch in der unerbittlichen Verteidigung eines „Handwerks“, das auf eine gute Akademie und eine lange Ausbildung, auf Redlichkeit der Zeichen und Beherrschung der Technik hindeutet …“